“Fecker” ist eine alte Bezeichnung für Jenische vor allem in der Innerschweier Ausdrz. Das ist zwar abwertend gemeint, aber wie so oft übernehmen die Minderheiten ironisch, wie andere sie nennen. Darum organisieren die schweizerischen Jenischen zusammen mit den hiesigen Sinti eine “Fecker”-Chilbi.

Heute ist die Feckerchilbi ein Fest der Jenischen mit Sinti und Roma aus allen Teilen der Schweiz und aus anderen Ländern – ein Fest und eine Begegnung mit Gästen aus der Mehrheitsgesellschaft. Es ist ein Anlass mit Unterhaltung und Marktbetrieb. Im Vordergrund stehen die Pflege der jenischen Bräuche: Beisammensein, Musik und Markt, der Wurfstport Bootschnen, essen, trinken, sich austauschen, reden un noch einmal reden, lachen und manchmal fluchen, das Leben geniessen.

Der Ursprung dieses Festes liegt in der einstigen Republik Gersau um Vierwaldstättersee. Dort ist die Feckerchilbi seit 1722 bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Gersau war mit seinen rund 150 Häusern ein eigener souveräner Freistaat, hatte aber dank seiner Winzigkeit das beneidenswürdige Los, in den politischen Stürmen der Welt übersehen und vergessen zu werden, wie San Marino inmitten Italiens oder der Freistaat Andorra. 1982 wurde die Tradition wieder aufgenommen und eine neue Feckerchilbi in Gersau veranstaltet. Seither findet die Feckerchilbi in unregelmässigen Abständen an wechselnden Orten statt. 2016 spielte sie in Bern, weil Bern die Hauptstadt der Schweiz ist und damit auch die Hauptstadt für die Schweizer Jenischen und Sinti.