Die Radgenossenschaft hat an alle Kantonsregierungen der Schweiz ein Schreiben verschickt. Der zentrale Text lautet:

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir möchten Ihnen hier ein wichtiges Anliegen der fahrenden Jenischen und Sinti zur Kenntnis bringen. Seit Generationen versammeln sich Jenische und Sinti ums offene Feuer, das ein Mittelpunkt ihrer Kultur ist, weil es Begegnungen, Gespräche zur Lösung von Problemen und Konflikten, aber auch Zentrum von Unterhaltung und Freizeit darstellt. Da sind jeweils Männer und Frauen bei Debatten und Unterhaltung zusammen und die Kinder nie fern.

Nun zeichnet sich in den letzten Jahren in den Planungen der zuständigen Kantonsverantwortlichen eine Entwicklung ab, die diese Kultur ins Herz trifft. Möglicherweise ohne viel zu denken wird bei der Verfassung von Platzreglementen geradezu routinemässig hineingeschrieben, dass das offene Feuer auf diesen Plätzen nicht erlaubt sei.

Die Gründe dafür sind uns unbekannt. Wenn es die Brandgefahr sein sollte, müssen wir darauf hinweisen, dass die Jenischen und Sinti seit jeher auf ihren Plätzen mit Feuer umgegangen sind und im Unterschied zu irgendwelchen Touristen und Campern oder zu Besuchern von Erst-August-Anlässen genau um die Gesetze des Feuers und die Regeln der Brandverhütung wissen. Es ist uns denn auch kein Fall bekannt, wo das Feuer zu Problemen geführt haben sollte – und den Behörden sicher auch nicht.

Wir stützen uns auf eine Facebook-Umfrage bei Angehörigen unserer Minderheiten, die uns klar beauftragt haben, für das offene Feuer als Kulturgut der Jenischen zu kämpfen und gegen Reglemente, die das verbieten, zu protestieren. Wir müssen unsere Leute dementsprechend auch ermutigen, auf den Plätzen das Lagerfeuer auch dort anzuzünden, wo ein Reglement es verbietet, und wir werden ihnen beistehen, wenn sie deswegen Schwierigkeiten bekommen sollten.

Die Radgenossenschaft

Reaktionen

Bislang haben wir von folgenden 4 Kantonen die offizielle Rückmeldung erhalten, dass das offene Feuer erlaubt ist: Graubünden, Thurgau, Zug und Aargau. Darauf kann man sich berufen. Ein allgemein geltendes Feuerverbot infolge hoher Feuergefahr (z.B. nach einer langen Hitzeperiode) müsste selbstverständlich auch von Jenischen und Sinti in der betreffenden Region eingehalten werden. Wir kämpfen weiter dafür, dass das Feuer überall erlaubt bleibt!