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Ehrung für ein jenisches Opfer der Nazi

Eindückliche Zeremonie am 6. Juni 2021 in Neuf-Brisach im Elsass.

Samt Fahnen und Uniformen nach staatlich-französischer Art. Für Philippe Gidemann, gebürtig aus Schaffhausen, der Nazi-Lagerhaft überlebte und dann an den Folgen starb. Die Setzung eines Foltersteins vor dem Haus, in dem er wohnte, ist eine wichtige Ehrung für die jenische Gemeinschaft; auch ein Vertreter der Radgenossenschaft ehrte den Verstorbenen durch seine Anwesenheit. Es ist einer der erster Stolpersteine ausdrücklich für ein jenisches Opfer des Nationalsozialsozialismus. Wir bedanken uns bei den Initianten und Initiantinnen, die solidarisch aller Opfergruppen gedenken. (Im Bild Familienangehörige und Nachkommen von Philippe Gidemann)

2024-12-09T13:56:45+01:0014. June 2017|

Unser Reichtum – Bücher, Bilder, Objekte, Dokumente

Im Dokuzentrum finden sich Objekte zur Alltagskultur, Ordner mit Dokumenten und eine Präsenzbibliothek. Auf Verlangen bereitgestellt werden  Scans von Büchern und Dokumenten, Fotos aus dem Bildarchiv. Für die Forschung zur Verfügung stehen auch Ordner aus der Geschichte der Radgenossenschaft und reichhaltige Dokumente zur Geschichte der Jenischen, Sinti und Roma in der Schweiz. Im Dokuzentrum sinddie entsprechenden Findmittel in Form von Ordnern allgemein zugänglich. Wir publizieren hier die Bibliotheksliste und die Liste der Scans von Büchern und Ordnern.

Verzeichnis aller Objekte in der Sammlung (PDF)

Verzeichnis Bibliothek Bücher und Scans (PDF)

Moser-Glocke

Ein Prunkstück in unserer Sammlung ist die originale Moser-Glocke. Einen Beschrieb dazu und eine Erzählung über die Glockengiesser-Dynastie der Familien Moser in Obervaz findet sich im Link.

Die Geschichte der Moser-Glocken (PDF)

Miniatur-Geige

Sie ist nicht grösser als drei Zigarettenlängen, die kleine Geige. Wir haben sie aus dem Nachlass von Tschavo Minster erhalten für unser Museum und Dokumentationszentrum. Danke an Martha. Wer kennt die Geschichte des „Kleinen Prinzen“? Vielleicht hat dieser Prinz damit gespielt.

 

 

 

 

 

Bestände – ein Überblick

Nachläss und Teilnachlässe: Das Dokumentationszentrum besitzt Nachlässe oder Teilnachlässe und nimmt solche von Jenischen, Sinti und Roma weiterhin entgegen. So verwaltet es den Nachlass des jenischen Autors Peter Paul Moser, insbesondere auch Kopien der Akten, welche von der Stiftung Pro Juventute über ihn erstellt wurde (er gehörte zu den Hunderten von Jenischen Kindern, welche diese Stiftung und andere Institutionen, z.B. Gemeinden oder das seraphische Liebeswerk, aus ihren Familien riss). Auch andere Jenische haben ihre Aktenkopien, welche ihre Fremdplatzierung durch verschiedene Insitutionen betreffen, dem Dokumentationszentrum übergeben, oder sie wurden von ihren Nachkommen dort deponiert.

Kleinstnachlässe und einzelne Dokumente: Einige Jenische haben Fotos aus ihrem Familienbesitz dem Dokumentationszentrum übergeben. Zu den übergebenen Dokumenten gehören teilweise auch psychiatrische Akten, da die aus ihren Familien gerissenen Jenischen oftmals psychiatrisiert wurden. Diese Dokumente können nur mit Sonderbewilligung eingesehen werden.

Fotosammlung: Das Dokumentationszentrum ist im Besitz von mehreren tausend Fotos hauptsächlich zur Geschichte der Jenischen und der Radgenossenschaft. Es besitzt zahlreiche Original-Negative sowie  Original-Abzüge von Roger Gottier, welcher die Aktivitäten der Organisation seit Mitte der 1980er Jahren bis etwa 2007 fotografisch dokumentierte. Die Grosszahl von Bildern sind digital vorhanden, aber noch nicht erschlossen.

Sammlung von Diplom- und anderen studentischen Arbeiten: Verschiedene Diplomarbeiten im Zusammenhang mit Jenischen, Sinti und Roma. Die Sammlung wird laufend ergänzt.

Sammlung von Dokumenten: Umfangreiche Sammlung von Presseartikeln, Drucksachen, Aktenkopien etc. zur Geschichte und zum heutigen Leben der Jenischen, Sinti und Roma.

Gemäldesammlung und Objekte: Das Dokumentationszentrum ist im Besitz von einigen Gemälden mit der Thematik Fahrende. Zu besichtigen sind eine Anzahl Werkzeuge, welche die Kultur der  Fahrenden dokumentiert, und Objekte aus dem Alltag.

Moderne Medien  Videos, DVD’s und Audiodokumente zur Geschichte der Jenischen und namentlich der “Fahrenden”.

Einführungstext zum Thema

Jenische in der Schweiz – Vom Ausrottungsversuch zur Gleichberechtigung

 

 

2022-01-04T10:26:50+01:0028. April 2017|

Schulpflicht und Schuldispens für reisende Jenische und Sinti: Merkblatt (Juli 2017)

Die Schulpflicht und die Frage des Schuldispenses für Kinder von reisenden Jenischen und Sinti mit schulpflichtigen Kindern in der Schweiz gibt immer wieder zu MIssverständnissen und auch Streitereien Anlass. Wir haben die geltenden praktischen und rechtlichen Regelungen für Eltern und Behörden zusammengefasst.

Merkblatt Schulpflicht und Schuldispens (PDF)

2022-11-21T13:28:43+01:004. March 2017|

Historischer jenischer Wagen

Die Radgenossenschaft hat für ihr Dokumentationszentrum und Museum einen historischen jenischen Wohnwagen erwerben können. Es ist ein einmaliges Objekt, wie es in der Schweiz wohl kein zweites gibt. In bestem Zustand übrigens, dies auch im Innern. Wir haben ihn auf unserem Stand-, Durchgangs- und Campingplatz Rania stationiert, wo er ein wunderbarer Blickfang sein wird. Die Rania wird damit noch mehr ein Daheim für Jenische und Sinti und ein interessanter Ort für Touristen. Der Kauf wurde getätigt durch die Radgenossenschaft und durch die Unterstützung aus den Kulturfonds mehrerer Kantone. Siehe Sponsorliste. Wir danken dafür.

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2024-12-10T12:58:41+01:001. March 2017|

Wir trauern um Daniel Vischer

Die Radgenossenschaft der Landstrasse hat mit Bestürzung vernommen, dass der ehemalige Nationalrat und Rechtsanwalt Daniel Vischer nach einer schweren Krankheit verstorben ist. Daniel Vischer war der Radgenossenschaft verbunden, er war ein guter Freund und Unterstützer und hat uns jahrelang in Rechtsfragen beraten und vertreten. Denn der Schutz der Schwächeren und die Rechte der Minderheiten lagen ihm sehr am Herzen.Wir trauern um einen Freund. Seinen Angehörigen sprechen wir unser tiefempfundenes Beileid aus.

2022-11-21T13:28:56+01:0020. January 2017|

Alte Meldungen zum Thema “Plätze”

Ein Nein in Gossau SG (5. Juni 2016)

Die Stimmberechtigten der Gemeinde Gossau SG haben am 5. Juni 2016 Nein  gesagt zu einem Durchgangsplatz für Fahrende. Die Radgenossenschaft ist darüber enttäuscht, ist dies doch bereits das zweite Mal nach der Abstimmung in Thal, dass sich eine Gemeinde in St. Gallen gegen die Fahrenden ausspricht. Doch möchten wir uns bei allen, die sich für diesen Platz eingesetzt haben, bedanken.

Es ist immer schwierig, eine Minderheit zu akzeptieren. Vor allem eine, die man schlecht kennt. Oft werden Bilder in sie projiziert, die wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben. Aber wir leben in einer Schweiz der Vielfalt, der Minderheiten und der Kulturen. Wir erwarten, dass diese Einsicht auch in der Mehrheitsgesellschaft, die sich selber aus vielen Minderheiten zusammensetzt, ankommt. Ein Platz für Fahrende ist die beste Gelegenheit, um sich kennenzulernen und Vorurteile abzubauen, denn dies geschieht am schnellsten, wenn sich die Menschen von Angesicht zu Angesicht begegnen.

Wir erwarten, dass die Mehrheitsgesellschaft bereit ist, der offiziell anerkannten Minderheit der Schweizer Fahrenden zu ihrem dringend benötigten Lebensraum zu verhelfen. Nun ist der Kanton St. Gallen in der Pflicht.

 

Berufen wir uns auf die Europäische Konvention für Menschenrechte

Lebensraum für Jenische und Sinti ist ein Menschenrecht. Die Radgenossenschaft hat sich in der Eingabe ans Obergericht im Fall Rüttenen SO auf die Europäische Menschenrechtskonvention berufen. Wir sind aus Verfahrensgründen unterlegen. Die Argumentation aber bleibt gültig. Wir publizieren sie hier daher. (Februar 2016)   EMRK-Argumentation

 

Nein zum Standplatz Flumenthal in Solothurn

Das Projekt Flumenthal erfüllt minimale Standards an Lebensquaität nicht.

Stellungnahme der Radgenossenschaft (PDF)

Bericht in der Solothurner Zeitung (PDF)

 (August 2015)

 

Kanton Bern will vier Stand- und Durchgangsplätze schaffen

Der Kanton Bern will an vier Orten definitive Stand- und Durchgangsplätze für Schweizer Fahrende einrichten. Vorgesehene Standorte sind Erlach, Muri bei Bern, Matten bei Interlaken und ein noch nicht bestimmter Ort im Oberaargau. Das teilten die bernischen Behörden mit. Der Platz in Erlach soll künftig im Winter als Standplatz genutzt werden. Auf dem Areal im Froumholz in Muri soll ein ganzjähriger Platz erstellt werden. In Matten bei Intrlaken wird der Platz derzeit provisorisch genutzt. (September 2015)

 

Standplatz für Fahrende in Basel-Stadt

Der Regierungsrat von Basel Stadt hat beschlossen, dass an der Friedrich Miescher-Strasse ein Standplatz entstehen soll, der bereits 2017 in Betrieb genommen werden soll. Venanz Nobel vom Verein Schäft qwant, der sich für einen Standplatz in Basel stark gemacht hat, sagt: „Es hat viel Grünzonen rundherum, trotzdem ist es mit der nötigen Infrastruktur erschlossen und ist mit Wohnwagen auch gut erreichbar. Ich sehe das prima vista sehr, sehr positiv.“ (September 2015)

 

Ablehnung in Gossau (SG)

Das Stadtparlament von Gossau im Kanton St. Gallen hat den Teilzonenplan abgelehnt, der für die Schaffung eines Durchgangsplatzes notwendig wäre; unser Verwaltungsrat Willi Gruber hatte sich für den Platz eingesetzt und ihn besichtigt. Ein Argument für die Ablehnung war die Belastung des Geländes durch die nahen Hochspannungsleitungen. Im Kanton Solothurn dagegen, wo ein Platz unter einer Hochspannungsleitung geschaffen werden sollte, erklärten die Behörden, die Hochspannungsleitung sei kein Hinderungsgrund für die Schaffung eines Platzes (siehe auch die Stellungnahme der Radgenossenschaft auf der nächsten Seite). „Das sind zynische Argumente“, sagte der oberste Raumplaner des Kantons St. Gallen zur Ablehnung in Gossau. Im Kanton Sankt Gallen beginnt das Karrussel der Platzsuche von neuem. Die SP hat das Thema wieder aufgegriffen. (September 2015)

 

Zürich, Stadtrat Leutenegger erklärt

Stadtrat Filippo Leutenegger schreibt an die Radgenossenschaft (9. Juli 2015):

„Als zuständiger Stadtrat darf ich Ihnen bestätigen, dass wir den provisorischen Durchgangsplatz für Schweizer Fahrende im Norden des Bahnhofs Altstetten nicht einfach auf Druck der Strasse hin realisiert haben: Die Grundlagen dafür sind vor Jahren gelegt worden in der Vorlage für einen kantonalen Richtplan. Der Richtplan sieht einen Durchgangsplatz in der Stadt Zürich vor. Unsere Behörden anerkennen diese Verpflichtung und bemühen sich um eine konstruktive Zusammenarbeit mit den betroffenen Organisationen. Durch rasches Handeln nach der Wohnwagendemonstration wollten wir Nutzungskonflikte vermeiden und namentlich den Circus Royal nicht in Schwierigkeiten bringen. Wir suchen nun in den nächsten Jahren nach einem definitiven Standort für einen Durchgangsplatz.

Ihr geäussertes Bedürfnis für einen weiteren Standplatz für Fahrende in Zürich haben wir zur Kenntnis genommen, muss aber grundsätzlich diskutiert werden.“ (Juli 2015)

 

Neueröffnung des Platzes in Würenlos

Es ist der bisher erste offizielle Platz im Kanton Aargau, der von Privaten betrieben wird: der Durchgangsplatz in Würenlos. Das 2500 Quadratmeter grosse Areal beim Landwirtschaftsbetrieb «Chlosterschür» wird von zwei Brüdern geführt. Während mehr als zehn Jahren war das Areal im Zonenplan der Gemeinde nicht als Spezialzone eingetragen. Im September 2013 beschloss die Gemeindeversammlung eine Zonenänderung, und der Kanton veranlasste im Anschluss eine Sanierung des Platzes. Der Platz wurde mit einem natürlichen Belag befestigt, ein Sanitärgebäude mit Dusche und Waschmaschine eingerichtet und Hecken gepflanzt. Im September ist der Platz nun eingeweiht worden in Anwesenheit einer Vertreterin unseres Verwaltungsrates. (September 2015)

 

Die Radgenossenschaft verzichtet auf Thayngen

Die Radgenossenschaft hatte dank der Initiative eines privaten Unternehmers die Möglichkeit zur Schaffung eines Standplatzes in Thayngen (Schaffhausen) erhalten und das Projekt im Lauf des ganzen Jahres 2015 verfolgt. Auf Facebook und unserer Homepage haben wir eine Umfrage gemacht, wer sich für diesen Standplatz interessiert. Das Interesse war so klein, dass wir vorläufig darauf verzichten, diesen Platz zu schaffen, da wir dieses Risiko so nicht tragen können. Ob ein Platz in Thayngen zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich sein wird, können wir heute nicht sagen. (August 2015)

 

Eröffnung des Platzes in Thun-Allmendingen

Im Juni 2015 konnten wir die Neu-Eröffnung des Durchgangsplatzes Allmendingen bei Thun feiern. Er war vor 25 Jahren geschaffen worden, bietet Platz für 10 bis 15 Wohnwagen und ist nun grundlegend saniert worden. Die neuen Sanitäranlagen haben nun sogar Duschen. Bei der Eröffnung bedankte sich unser Verwaltungsrat Pascal Gottier für die Zusammenarbeit mit den Behörden. (Juni 2015)

Ansprache von Pascal Gottier (PDF)

Berner Zeitung über die Neueröffnung des Platzes (PDF)

 

Konflikt in Liestal um ausländische Fahrende

Wie in den letzten Jahren wollte eine Familie auf dem Platz Gräubern in Liestal einige Wochen verbringen. Die Familie stammt aus Deutschland und hat zudem schwedische und französische Wurzeln. Doch die Behörden winkten ab. Der Konflikt ist typisch: Es ist die Pflicht der Kantone, generell Plätze für Fahrende zu schaffen und die Diskriminierung der Schweizer Fahrenden in der Gesellschaft abzubauen. Dies darf aber nicht in eine neue Diskriminierung von auslänischen Fahrenden münden. Die Radgenossenschaft hat sich auch in diesem Sinn geäussert. (Mai 2015)

Artikel in der AZ zu Liestal (PDF)

 

2024-12-09T14:03:38+01:0031. December 2016|

Stephan Eicher über seine jenischen Wurzeln

Im Interview mit der Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte Völker spricht der Rock-Musiker Stephan Eicher über seine Wurzeln im jenischen Volk. “Ich weiss, dass einer der frühesten urkundlich bestätigten Vorfahren, Ruedin Eicher, 1407 als Mitglied der Uznacher Kreuzbruderschaft der fahrenden Leute begetreten ist, und ich als Kind die Fotografie meiner Urgrossmutter, der Maria Anna Josefa Moser aus Obervaz auf dem Nachttisch meiner Grosseltern gesehen habe, das Bildnis einer hageren, aufrecht stehenden und rauchenden Frau.” (Voice, Nr. 2/2016)

Interview mit Stephan Eicher, Voice Nr. 2/2016 (PDF)

2017-12-27T14:49:38+01:0020. December 2016|

Full House im Dokuzentrum der Radgenossenschaft

Am Donnerstag, 5. Oktober, besuchte uns eine Schulklasse des Gymnasiums Oerlikon, die sich in einer Fachwoche mit Geschichte und Gegenwart der Jenischen, Sinti und Roma beschäftigte. Der Präsident Daniel Huber nahm sich die Zeit, sie persönlich durch unser Dokuzentrum zu führen und ihre Fragen zu beantworten. Das Bild zeigt die Schülerinnen der Klasse F6GP in bester Stimmung, neben Daniel Huber der Lehrer Christoph Stätzler. Immer wieder besuchen uns auch Schülerinnen und Schüler einzeln oder in kleineren Gruppen, die unsere Minderheiten als Thema für eine Facharbeit gewählt haben. Wir empfangen sie gern!

2024-12-03T12:59:40+01:007. October 2016|

Ein historischer Moment: Die Jenischen und Sinti sind anerkannt! (15. September 2016)

Der Bundesrat kommt der Forderung von Jenischen und Sinti nach und anerkennt sie offiziell als Minderheit in der Schweiz. Das hat Innenminister Alain Berset  an der so genannten Fecker-Chilbi, dem Fest der Jenischen, erklärt. Die Genugtuung ist gross.

In seiner Rede zur Eröffnung der «Fecker-Chilbi» sagte Bundesrat Alain Berset jene Worte, auf welche die Jenischen seit Jahrzehnten gewartet haben: «Sie – Jenische und Sinti – sind als nationale Minderheit anerkannt.»

Zwar hatte der Bund die Jenischen indirekt bereits vor knapp 20 Jahren anerkannt, damals aber unter dem Sammelbegriff «Fahrende». Inzwischen leben aber nur noch etwa zehn Prozent der Jenischen und Sinti als Fahrende. Sie forderten deshalb, auch unter ihrem Namen anerkannt zu werden.

«Keine Wortklauberei»

«Ich anerkenne diese Forderung nach Selbstbezeichnung», sagte Kulturminister Berset dazu. Er werde sich dafür einsetzen, dass der Bund künftig von Sinti und Jenischen schreibe und spreche. «Fahrende» solle nicht mehr verwendet werden. «Das ist keine Wortklauberei – mit Sprache schafft man Realität», so Berset weiter.

Die Jenischen freuen sich über die Anerkennung als Minderheit durch den Bundesrat. «Es ist eine grosse Freude», sagt Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse, des Dachverbands der Schweizer Jenischen. Man habe 40 Jahre lang einen «grossen Chrampf» dafür geführt, endlich sei man nun am Ziel. Denn: «Ein Volk ohne Name ist kein Volk.»

Symbolische Geste

Die Anerkennung ist vor allem eine symbolische Geste des Staates gegenüber den Jenischen und Sinti. Im Rahmen des Projektes «Kinder der Landstrasse» waren bis in die 1970er-Jahre Hunderte von jenischen Kindern ihren Familien weggenommen und in Heime gesteckt worden. Man wollte ihnen das so genannte «Vaganten-Leben» austreiben. 1986 entschuldigte sich der damalige Bundespräsident Alphons Egli dafür.

Nun fühlen sich die Jenischen endlich anerkannt. Künftig wollen sie sich vermehrt politisch einbringen. Und sie wünschen, dass ihre Geschichte auch im Schulstoff berücksichtigt wird.

Die Rede von Bundesrat Alain Berset im Wortlaut (bundesrat_berset_rede)

In der gesprochenen Version grüsste Bundesrat Berset die Angehörigen der Minderheiten am Schluss seiner Rede auf Jenisch und auf Manouche!

2022-11-21T13:27:04+01:0015. September 2016|
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